Auftragsschwemme für Berater
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 04.01.04 23:23 | ||||
Eröffnet am: | 04.01.04 11:41 | von: BeMi | Anzahl Beiträge: | 25 |
Neuester Beitrag: | 04.01.04 23:23 | von: Karlchen_I | Leser gesamt: | 3.460 |
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Die rot-grüne Bundesregierung hat Beratern und Sachverständigen seit Beginn ihrer Amtszeit einen ungeahnten Boom beschert.
Für Gutachten und die Mitarbeit in Expertenkommissionen kassierten sie insgesamt fast 190 Millionen Euro.
Berlin - Nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegel am Sonntag" geht aus einer internen Liste hervor, dass in der fünfjährigen Regierungszeit 128 Millionen Euro für mehr als 1700 Analysen und Studien ausgegeben wurden. 48 Millionen Euro wurden als Honorare für 361 Experten bezahlt, die von den einzelnen Ministerien für Honorare zu Rate gezogen worden waren. Hinzu kämen zwölf Millionen Euro für die Arbeit von Kommissionen. Allein das Wirtschaftsministerium habe im Laufe der Jahre 62 Beratungsfirmen engagiert, die teilweise gleich mehrere Aufträge abwickelten.
Ein Sprecher des Finanzministeriums wollte die Zahlen nicht bestätigten. Er sagte aber, dass es zu modernem Regierungshandeln gehöre, sich externen Sachverstand für die Bewertung von politischen Einzelfragen einzuholen.
Haushaltspolitiker der CDU zweifeln laut "Tagesspiegel" sogar, daran, dass die Liste vollständig ist. Allein das Bekannt werden der Verträge für das umstrittene Maut-Sytem in einem Gesamtvolumen von 16,3 Millionen Euro zeige, dass in der Aufstellung der Regierung Lücken vorhanden sind, sagte der CDU-Haushaltsexperte Albrecht Feibel. Mit einer Anfrage im Bundestag wolle er klären, was es noch an versteckten Beraterverträgen gibt.
Das Verteidigungsministerium wies unterdessen einen Bericht der "Bild"-Zeitung zurück, nach dem Minister Peter Struck im Jahr 2004 128,4 Millionen Euro für externe Berater ausgeben wolle. Mit dem Geld würden in erster Linie industrielle Unterstützungsleistungen zur Realisierung verschiedener Projekte finanziert, sagte ein Sprecher am Samstag auf Anfrage.
Erst Ende Dezember hatte Struck Konsequenzen aus der Affäre um Beraterverträge zwischen der Bundeswehr und der Firma Roland Berger gezogen und die Vergaberichtlinien seines Ministeriums verschärft. Hintergrund waren umstrittene Verträge im Umfang von 14,3 Millionen Euro.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,280494,00.html
War auch teuer.
War auch sinnlos. Aber wenigstens verdiente Rom noch dabei.
Mangelnde Kompetenz kaschiert durch unsinnige Geldausgaben. Da fehlen einem die passenden Schimpfworte.
Shit always rolls down the hill, egal ob man einen Berater hat oder nicht.
Wäre mal interessant, darüber nachzudenken, wieviel die ca. 3.000 Abgeordneten jährlich kosten in sämtlichen Parlamenten.
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,280430,00.html
Berater-Honorare
Strucks neue Millionen-Rechnung
Erst Mitte Dezember musste sich Verteidigungsminister Struck dafür rechtfertigen, dass sein Ministerium 14 Millionen Euro für externe Berater wie Roland Berger ausgibt. Nun werden neue Verträge bekannt - und die Honorare, um die es geht, sind diesmal noch wesentlich höher.
Berlin - Die Union wittert bereits eine neue Chance, dem Minister der SPD eins auszuwischen. Dietrich Austermann, Etat-Experte der CDU im Bundestag, kündigte "harte Zeiten" für Struck im Parlament an.
Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass Strucks Ministerium 2004 erneut 128,4 Millionen für Beratungen ausgeben wolle. Die Summe setze sich unter anderem aus Aufträgen für die Beratungsgesellschaften Roland Berger, Arthur Andersen und Bearing Point zusammen. Austermann kritisiert die Summe als zu hoch.
SPD: Beträge ordentlich ausgewiesen
Das Verteidigungsministerium hat die Summe unterdessen zu erläutern versucht. Es gehe bei den 128 Millionen nicht um Beraterhonorare, sondern auch um Unterstützungsleistungen im Rahmen des Kommunikationsprojektes "Herkules" und bei der Einführung von SAP-Software. Das Geld fließe an Computerspezialisten oder Fachleute für den Einbau großer Netze, nicht nur an Strategieberater.
Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, warf Austermann in einer Mitteilung vor, seine Kritik entbehre jeder Substanz. Die Beträge seien ordentlich im beschlossenen Haushalt ausgewiesen und somit auch Austermann seit Wochen bekannt.
Streit über fehlende Ausschreibung
Struck war vor einigen Wochen in die Kritik geraten, weil sein Ministerium millionenschwere Verträge mit Roland Berger ohne vorherige Ausschreibung vergeben hat. Dabei ging es um 14,3 Millionen Euro.
Der Minister hatte daraufhin die Richtlinien für die Vergabe von Beratungsverträgen geändert. Austermann drohte damals damit, die Umstände der Auftragsvergabe vom Verteidigungsausschuss des Bundestages untersuchen zu lassen.
Deswegen hat der müde Joe absolut recht: Auf die fachkompetenten Berater kann man keinsesfalls verzichten. Da schon eher auf auf die beliebig austauschbaren schmarotzenden Marionetten auf den Ministersesseln...
Viele Grüße
MadChart
Vielleicht hätte es auch funktioniert.
Würde mich übrigens nicht wundern, wenn das Beratunghonorar an die Lobby geflossen wäre.
Wo steht geschrieben das sich das Honorar für die Berater nicht gelohnt hat ? Die deutsche Mentalität sich über das aufzuregen was andere falsch machen ist unglaublich. Mad & Joe haben recht, weil ohne Fachleute kannst du das nicht Schultern.
Wenn ich das Drama um TollCollect richtig verstanden habe, dann sind es die Techniker, die versagt haben.
Sich bei einem solchen Projekt über die Beraterkosten aufzuregen ist einfach lächerlich !
Das ist keine Demokratie mehr, das ist Faschismus.
Unabhängig davon, was man über Politiker denkt: aber mir ist ein Politiker lieber, der von nichts ne Ahnung hat und sich über fünf bis zehn Lobbyisten informiert als ein außerparlamentarischer Spezialist, der schon "vorher weiß, was rauskommen muß".
Suspekt.
Manchmal frage ich mich, welches Regime war besser: das vom Helmut, das vom Gerd oder das vom Adolf?
Möchtet Ihr meine Antwort hören?
Ansonsten: wenn ich das nächste Mal in Berlin bin, werde ich Dich nicht besuchen.
Ich werde DICH HEIMSUCHEN.
Es begab sich in einem Projekt vor nicht allzu langer Zeit, da ging es um eine gewisse Form von elektronischer Repräsentanz einer staatlichen Einrichtung innerhalb ihrer selbst als Schnittstelle für die Mitarbeiter zu allgemeinen und speziellen Informationen (schwammiger kann ich mich jetzt nicht ausdrücken, genauer darf ich nicht ;-).
Also brauchen wir zuerst ? RICHTIG, ein GROBkonzept mit der Vorstellung von Möglichkeiten, Alternativen und zur Erfüllung des Auftrages erhältlicher Software.
Was brauchen wir danach ? RICHTIG, ein FEINkonzept, das (wie der Name schon sagt) das GROBkonzept verfeinert und aus den Möglichkeiten die passenden ausfiltert.
Bereits während das GROBkonzept geschrieben wurde (es wußte beim Kunden noch keiner so genau, was möglich wäre und geschweige denn, was sie wollen), kamen Anforderungen an Details, die eigentlich erst nach dem FEINkonzept in ein Pflichtenheft gehören. Diese Anforderungen wurden (je näher das Jahresende rückte) immer präziser und fordernder.
Schlußendlich wurde angedeutet, daß das GROBkonzept ja doch ein FEINkonzept sein könne, da mann sich (ja, mit doppel M, da es sich dabei nur um den Abteilungsleiter handelte) ja bereits für ein Produkt entschieden hätte (er habe es mal gesehen und fand es genial, wusste aber noch nicht mal, wie man sich die Schuhe bindet ... ;-) und es bereits bestellt sei, damit der vorhandene Topf im nächsten Jahr nicht gekürzt wird.
Somit waren ein GROBkonzept (Dauer der Erstellung statt 2 Monate nun 6 Monate) hinfällig und nebenbei wurden ca. 75000 Euro für neue Serverhardware und die Software ausgegeben ... danach entschied die Einrichtung, das Betriebssystem zu wechseln ... muahahaha
Ein anderer Fall kam mir bei den Projekten für die 2000-Umstellung in die Finger, diesmal jedoch in einem privaten Unternehmen.
Zur Erfassung und Auswertung von PC-Informationen entwarfen ein Kollege und ich in ca. 2 Wochen eine Applikation, die Testergebnisse zur Softwaretauglichkeit und nötige Schritte zur Tauglichmachung von Software verwaltete und diverse Goodies bot (Kosten kleiner 10000 Euro). Diese Applikation wurde fertig programmiert (obwohl zwischendurch Andeutungen kamen, es wären Überlegungen zum Kauf von Software im Gange) und erfolgreich eingesetzt.
Doch dann kam es, wie es kommen musste: "Sie verbrauchen in Ihrem Projekt zu viel Geld" hies es von ganz oben und so wurden dringend benötigte Techniker, Tester und Eingeber gestrichen. Somit war niemand mehr verfügbar, die Tauglichkeit von mehr als 3000 Produkten zu testen und die Ergebnisse zu erfassen, da die restlichen Techniker für die Umsetzung der nicht vorhandenen Testergebnisse in der Realität benötigt wurden.
Gleichzeitig wurde die angedeutete Software präsentiert und bestellt (Kosten ca. 50000 Euro) und ein Auftrag zur Anpassung der Software an die Vorgaben herausgegeben (Kosten nochmal ca. 25000 Euro).
Warum wird eine Software angepasst, die doch so gut sein soll ? Weil es sich um eine Software zum automatisierten Testen und Verwalten von Testergebnissen für die SoftwareENTWICKLUNG in C handelte, jedoch nicht um ein Programm zur Verwaltung von SoftwareTESTS an fertiger, kommerzieller Software.
Die Schulungen für das neue Tool sollten noch stattfinden, wurden dann aber wegen "mangelndem Interesse" seitens der Techniker fallen gelassen (die Techniker, die das Ding bedienen sollten waren ja gerade gefeuert worden).
http://www.bmvbw.de/Organigramm-.355.htm
Natürlich hat bei dieser geballten Komptetenz niemand an ein Projektmanagment gedacht, mit dem man die Fehler beim Mautsystem frühzeitig hätte erkennen und beheben können.
Und natürlich trägt keiner dieser später hoch-alimentierten Staatssekretäre, geschweige denn Stolpe selbst Verantwortung dafür. Vermutlich schiebt man die Schuld noch auf die externen Berater.
Oder sind die etwa bei dem Kinderklub Die Grünen?
Dann würde mich als altgedienter Genosse nichts wundern.
Schaun mer mal
ob der Kinderklub auch dabei ist
ribald
@Reila: Was Deine Postings (4 und 6) angeht, kann ich leider nur sagen, dass Du schon erheblich logischere und fundiertere Postings von Dir gegeben hast. Wenn Du wirklich erfolgreicher Bauunternehmer bist, dann frage Dich doch mal, ob Du z.B. die Elektroinstallation in einem Deiner Hauser von einem Pfarrer oder Lehrer ohne Berufserfahrung gemacht haben moechtest.
Wenn dann die Abnahme ist, moechte ich Dein bloedes Gesicht mal sehen. Und dann kannste zum Kunden ja mal sagen: "Naja, Okay, der Scheiss funktioniert zwar nicht, aber unter Zuhilfenahme von Fachleuten haette es ja vielleicht ebenfalls nicht funktioniert, und dafuer haben wir einen Haufen Geld gespart"
Nee, Reila, das war Bloedsinn, was Du da oben geschrieben hast, aber sowas kann jedem mal passieren...nix fuer ungut...
Ach ja, noch was: Bevor Du jetzt mit irgendwelchen ueberheblichen Spruechen von Berufserfahrung und erfolgreichem Unternehmertum und dergleichen anfangen willst: Ich habe schon auf dem Bau gearbeitet, da hast Du noch nicht einmal gewusst, wie eine Banane schmeckt...
Viele Gruesse
MadChart
Und übrigens: Zu Toll-Collect gehört auch die Deutsche Telekom, und von denen will man doch wohl keine hohen Vertragtsstrafen kassieren, weil man über weitere Börsengänge noch nen Reibach machen will.
Ist mir zu einfach zu sagen, dass da nur ein paar Ministrielle zu blöd sind. Da gibt es auch Interessen und Machteinflüsse.
3. Mechanismus
Man lässt Gutachten anfertigen, bei denen die Wirkungen geprüft werden sollen, die von politischen Maßnahmen ausgehen, obwohl die Überprüfung methodisch fast nicht möglich ist. Die Gutachter kommen in aller Regel zu positiven Befunden. Beliebt ist das insbesondere bei der Subventitionsvergabe der EU, und die EU-Bürokratie fühlt sich auf der Basis dieser Gutachten meist legitimiert - wobei Forderungen nach kleinen Veränderungen an der Subventionsvergabe durchaus erwünscht sind, denn das sichert der Bürokratie weitere Aufmerksamkeit und mithin Beschäftigung.
4. Mechanismus
Es soll auch Gutachten geben, bei denen sich die Exekutive wirklich beraten lassen will.