Anzeichen für 3.Weltkrieg
Marokkanische Truppe landet auf Sonneninsel
Zwölf marokkanische Soldaten haben auf einer unbewohnten spanischen Insel ihre Staatsflagge gehisst. Ihre Weigerung abzuziehen, löst eine Krise zwischen beiden Staaten aus.
REUTERS
Ein Mitglied der spanischen Küstenwache beobachtet die Küste der spanischen Enklave Ceuta in Nordafrika
Madrid - Die spanische Regierung reagierte umgehend und protestierte in scharfer Form. "Das ist ein ernster und Besorgnis erregender Vorfall", erklärte der Staatssekretär im spanischen Außenminister, Miquel Nadal, im Rundfunk.
Zwölf marokkanische Soldaten waren am Donnerstag auf der Insel Perejil, die in Marokko Leila heißt, gelandet. Sie gehört seit 1668 zu Spanien und liegt rund sechs Kilometer von Ceuta entfernt, einer von zwei spanischen Enklaven in Nordmarokko.
Staatssekretär Nadal rief zu Zurückhaltung auf. Ein Protestschreiben sei der marokkanischen Botschaft in Madrid übergeben worden. Dabei sei auch auf ein 1991 vereinbartes Freundschaftsabkommen hingewiesen worden.
Die Besetzung der Insel ist der bislang letzte diplomatische Zwist, nachdem Marokko im Oktober überraschend seinen Botschafter aus Madrid abberufen hatte.
In Medienberichten hieß es, das marokkanische Außenministerium habe erklärt, die Insel sei besetzt worden, weil sie in marokkanischen Hoheitsgewässern liege. Dies sei Teil des Kampfes gegen den Terrorismus und Menschenschmuggler.
Die Soldaten stellten zwei Zelte auf und ignorierten den Aufruf eines spanischen Patrouillenbootes, die Insel wieder zu verlassen.
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Spanien schickt Kanonenboote in Richtung Marokko
Der Konflikt zwischen Marokko und Spanien verschärft sich. Nachdem zwölf marokkanische Soldaten auf einer unbewohnten spanischen Insel ihre Staatsflagge gehisst hatten, entsendet die spanische Regierung Kanonenboote an die marokkanische Küste.
AFP/DPA
Die Insel Perejil
Madrid - Die spanischen Kanonenboote sollen offiziellen Angaben zufolge Enklaven entlang der marokkanischen Küste schützen. Nahe der unbewohnten Insel Perejil (marokkanisch: Leila), auf der die marokkanischen Soldaten gelandet waren und eine Flagge gehisst hatten, wurde ein marokkanisches Patrouillenboot gesichtet.
Die spanische Regierung sieht in der Besetzung der Insel einen "feindlichen Akt". Das Eiland gehört seit 1668 zu Spanien und liegt rund sechs Kilometer von Ceuta entfernt, einer von zwei spanischen Enklaven in Nordmarokko. Die Regierung von Marokko lehnte die Forderung Spaniens nach einem sofortigen Rückzug der Soldaten ab. Rabat verwies darauf, dass die Perejil-Insel marokkanisches Territorium sei.
Die EU und die Nato bedauerten den Konflikt, bezeichneten ihn aber als bilaterale Angelegenheit. Der Staatssekretär im spanischen Außenminister, Miquel Nadal, hatte bereits im Rundfunk erklärt, ein Protestschreiben sei der marokkanischen Botschaft in Madrid übergeben worden. Dabei sei auch auf ein 1991 vereinbartes Freundschaftsabkommen hingewiesen worden.
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Der Besetzung der Insel gingen bereits diplomatische Unstimmigkeiten zwischen beiden Ländern voraus. So hat Marokko im Oktober überraschend seinen Botschafter aus Madrid abberufen. Streitpunkte sind die illegale Migration, Drogenhandel und Fischereirechte.
In Medienberichten hieß es, das marokkanische Außenministerium habe erklärt, die Insel sei besetzt worden, weil sie in marokkanischen Hoheitsgewässern liege. Dies sei Teil des Kampfes gegen den Terrorismus und Menschenschmuggler.
Die Soldaten stellten zwei Zelte auf und ignorierten den Aufruf eines spanischen Patrouillenbootes, die Insel wieder zu verlassen.
Noch mehr spanische Kriegsschiffe vor Marokko
Im Konflikt mit Marokko über die Mittelmeerinsel Perejil hat Spanien den Druck erhöht. Die Militärpräsenz in der Region wurde verstärkt.
AP
Spanien: Schiffe der Küstenwache patrouillieren in der Nähe von Perejil
Madrid/Rabat - Nach der mit Boden-Luft-Raketen bestückten Fregatte "Navarra" sei auch die baugleiche "Numancia" im Hafen der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta eingetroffen, berichtete der Rundfunk. Außerdem sei eine dritte Fregatte, die "Baleares", in die Meerenge von Gibraltar entsandt worden.
Vom Hafen der Exklave Melilla liefen am Montag außerdem zwei spanische Korvetten zu Manövern vor der Küste Marokkos aus. Die fünf Kriegsschiffe haben eine Besatzung von etwa 800 Mann. Das Gebiet wird überdies weiter von Hubschraubern vom Typ "Cougar" überflogen.
Der marokkanische Außenminister Mohammed Benaissa kritisierte die Reaktion Spaniens und der Europäischen Union als "völlig überzogen". Der Konflikt könne nur durch einen Dialog gelöst werden. Mit der Besetzung der in Marokko "Leila" genannten Insel habe sein Land schließlich nicht Spanien überfallen. Die EU hatte die Regierung in Rabat am Sonntag aufgefordert, ihre Truppen unverzüglich abzuziehen.
Marokkanische Soldaten waren am vergangenen Donnerstag auf Perejil gelandet und hatten die Flagge ihres Landes gehisst. Die von beiden Ländern beanspruchte Insel liegt 200 Meter vor der Küste in marokkanischen Hoheitsgewässern.
Die spanische Außenministerin Ana Palacio warnte Marokko davor, angesichts der Krise um Perejil eine Debatte über die Exklaven Ceuta und Melilla zu entfachen. Beide Besitzungen gehören seit 500 Jahren zu Spanien. Rabat fordert seit jeher die Rückgabe der beiden Städte mit zusammen rund 130.000 Einwohnern. "Da gibt es nichts zu diskutieren", sagte Palacio im staatlichen Rundfunk.
Sondern um eine radikale Richtungsänderung der marokkanischen Politik,
die bisher von dem Versuch einer Annäherung an die EU geprägt und überhaupt
westlich orientiert war. Sogar der Bau einer Brücke über die Strasse von Gibraltar wurde ernsthaft diskutiert.
Bin über die derzeitige innenpolitische Situation nicht ausreichend informiert, um zu wissen, weshalb man sich jetzt plötzlich mit Spanien anlegt.
Dies kann eigentlich nur dem Zweck dienen, Patriotismus zu schüren.
Ist die Position des jungen Königs so schwach, dass er dies braucht, um sein Volk hinter sich zu halten?
Hassan hatte alles gut im Griff, Opposition war kaum möglich.
Und außenpolitisch hat er es geschafft, die Spanier ohne Krieg zur Aufgabe der Westsahara zu bewegen (damals hat er geschickt die politische Handlungsunfähigkeit Spaniens genutzt, als Franco auf dem Sterbebett lag)
und trotzdem eine Annäherung an Europa zu Stande zu bringen. Und genau die scheint Marokko plötzlich nicht mehr wichtig.
Auf wen muss der neue König Rücksicht nehmen, dass es ihm diesen Preis wert ist?
Bin gespannt, wohin sich Marokko orientieren wird.
Spanien bereitet sich auf marokkanische Luftangriffe vor
Zwar wird sowohl von marokkanischer als auch von spanischer Seite der Wille bekundet, den Streit um die Insel Perejil, 200 Meter vor der marokkanischen Küste, diplomatisch zu lösen. Doch die militärischen Vorbereitungen gehen weiter.
DPA
Die spanische Fregatte "Navarra" kreuzt in der Nähe von Perejil
Madrid - Das spanische Militär hat in der Exklave Ceuta, die wenige Kilometer von Perejil entfernt ist, eine Luftabwehr-Batterie installiert. Dies berichtet die Presse auf der Iberischen Halbinsel. Auch sei die so genannte Legion, eine Elite-Einheit der spanischen Armee, auf afrikanischem Boden kaserniert worden. Spanien hatte bereits in den vergangenen Tagen fünf Kriegsschiffe in das Gebiet verlegt.
Die Diplomaten beider Länder versuchen unterdessen Zündstoff aus dem Streit zu nehmen. In einer Note an die Regierung in Madrid hieß es, Rabat wolle mit dem Disput keinesfalls eine neue Debatte über die Souveränität der spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla entfachen.
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Beschwichtigend wirken sollen offenbar auch die Äußerungen des marokkanischen Außenministers Mohammed Benaissa. Er deutete an, die Einnahme der Insel zur Einrichtung eines Beobachtungspostens habe mit den Hochzeitsfeiern von König Mohammed VI. am vergangenen Wochenende zu tun gehabt. In einer solchen Situation sei es legitim, die Schutzmaßnahmen zu verstärken.
Benaissa bekräftigte nach Presseberichten vom Dienstag allerdings auch, dass sich sein Land nicht von dem Eiland zurückziehen werde. Der Felsen sei marokkanisch. Inzwischen wurden bereits einige der Soldaten, die die marokkanische Flagge auf der Petersilien-Insel gehisst hatten, abgelöst. Auch sei ein befestigtes Wachhäuschen errichtet worden, hieß es.
Benaissa kritisierte die Europäische Union. Er halte es nicht für fair, dass diese sich auf die Seite Spaniens gestellt habe und Sanktionen in Erwägung ziehe, ohne vorher Rabats Argumente gehört zu haben. Außer der EU hat auch die Nato den sofortigen Abzug Marokkos gefordert.
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