Antizykliker-Thread - v2.0
Steht Gold also vor einem Absturz? Antwort: Ja, aber vermutlich nicht sofort. Wir wissen, dass Gold irrational überbewertet ist bzgl. der Förderkosten. Gold spielt bekanntlich keine industrielle Rolle, der Preis ist also ein reiner Liebhaberpreis. Und Liebe ist bekanntlich vergänglich - es ist stets nur eine Frage der Zeit. Auch Gold bildet da keine Ausnahmen, wenn auch die Zyklen bei Gold immer sehr sehr lang sind.
Im Moment haben wir die kuriose Situation, dass sich die Eurokrise (die ich stets als finale Krise, also Höhepunkt, der Finanzkrise bezeichnete) wieder zuzuspitzen scheint, aber Gold als Angstindex fällt. Diese Divergenz weist auf einen bevorstehenden deutlichen Kurseinbruch hin - sobald die Krise beendet ist, was allerdings noch bis 2013 dauern kann.
Gold befindet sich in einer Kursblase, daran besteht kein Zweifel. Darauf weisen nicht nur Automaten hin, an denen man Goldbaren "to go" ziehen kann, sondern auch die viele Werbung und sogar das Anpreisen von Goldbarren im Teleshopping. Zuletzt sogar mit "lebenslanger Preis- und Rücknahmegarantie" (Wohl nur solange der Anbieter nicht pleite macht). Der Markt von physischem Gold kann also als gesättigt bezeichnet werden, denn es gelingt nur noch mit solchen Bauernfänger-Tricks, den Leuten Gold unterzujubeln.
Jedoch haben sich bislang alle, die Gold shorteten eine blutige Nase geholt, darum bricht der Kurse bislang nicht deutlich ein. Man wartet ab. Denn auch 2008 brach der Kurs ein, nur um dann noch höher zu steigen. Zudem: Anfang der 80er bildete Gold ein deutliches Doppeltop, bevor der Kurs um 80-90% einbrach. Fazit: Abwarten und auf die Short-Watchlist setzen. Zum aktiven Shorten wird es noch zu früh sein.
Also: Es ist ein klares Interesse der Troika, dass alles geregelt weiterläuft und das Geld pünktlich überwiesen wird.
Nebenbei bemerkt denke ich, dass die Griechen nach dieser Schlappe der radikalen Linken das nächste Mal "richtig", also Pasok und ND, wählen werden. Dem Dicken war das klar, deswegen gab er sich nicht ernsthaft Mühe mit der Koaltionsbildung - mit Neuwahlen fährt er allemal besser. Der einzige Gewinner dieser Wahl und Verlierer einer Neuwahl war der radikale Linke - aber der hat's versemmelt.
Was die Aussichten von ND und Pasok bei Neuwahlen betrifft, bin ich mir da weniger sicher.
Die neuesten Umfragen sprechen da zumindest eine andere Sprache.
Ich wäre also zuversichtlich, denn sowohl in Deutschland als auch in Griechenland gilt ein eherner Grundsatz der Politik: "Was kümmern mich meine Wahlversprechen nach der Wahl?". Vor der Wahl wird immer viel utopisches gefordert. Nach der Wahl schlägt die Realität erbarmungslos zu.
Fazit: 90% der Griechen wollen im Euro bleiben. Welche Regierung die Konsequenzen daraus verantwortet ist relativ egal.
Der Newsflow könnte für Gold kaum besser sein, möchte man meinen. Doch der Markt will einfach nicht mehr., die Topbildung scheint vielmehr nachhaltig abgeschlossen. Ob dies aber zur Implosion der Blase reicht - und nur darauf würde sich mE short lohnen - halt ich für fraglich angesichts der weltanschaulichen Grundierung dieses Marktes und der unübersichtlichen Motivlage der Mitspieler. 'Zeit' abonnierende Studienräte, inflationsbesorgte Hausfrauen, Ron Paul Fans und solche der kommenden 'Endzeit' usw sind ja in ihrem Einfluss auf den Markt nicht so ohne weiteres kalkulierbar. Mag durchaus sein, dass sie als 'Schwarmintelligenz' den eigentlich logisch anstehenden Absturz ausbremsen. In der Existenz dieser Klientel sehe ich übrigens auch den Unterschied zur seinerzeitigen Baisse...
Zur Veranschaulichung der 'Divergenz':
Gold vs Dax Baisse 2011
und 2012
Fill
Wenn ihnen der Geldhan abgeschnitten würde bliebe Ihnen ja keine andere Möglichkeit als eine Währungsreform.
- oder sie müssten tatsächlich alle ihre Wahlsversprechen brechen und genauso weitermachen, wie die Pasok zuvor.
Aber selbst bei einem Weiterwurschteln nach dem Vorbild von ND und Pasok bezweifle ich stark, dass damit der Zusammenbruch am Ende vermieden könnte.
Die EU-Aufsicht will beides: Eine beinharte Umsetzung des Konsolidierungsprogrammes und dessen demokratische Legitimation. Letztere ist aber nur zu erhalten - die Wahlen haben dies glasklar veranschaulicht - wenn die Konsolidierung 1. flankiert wird durch ein Wachstumsprogramm und 2. sozial gerechter verteilt wird. Die griechischen Wähler erwarten ein diesbezügliches Angebot und, davon geh ich sicher aus, sie werden dieses rechtzeitig vor der Neuwahl erhalten. In der Folge wird es keine Rolle spielen, welche Partei dann den Hebel umlegt...
Die konstruktive Botschaft des Griechen-Epos ist übrigens die, dass ein so radikales und so einseitiges Austeritätsprogramm wie geplant in demokratisch verfassten Gesellschaften politisch nicht mehr durchsetzbar ist. ..
Fill
Bei einem gewissen Fussballclub aus Bayern steht demnächst auch die Konsolidierung an, hör ich gerade Fill
Das wird ja immer wieder gerne behauptet - eine einleuchtende Begründung habe ich dafür bisher aber noch nicht gehört.
Warum sollte es für den Zusammenhalt Europas unbedingt erforderlich sein, dass alle
Mitgliedstaaten eine gemeinsame Währung haben?
Der Euro ist keineswegs denknotwendiger Weise zwingend für so eine Staatengemeinschaft.
Die Europäische Union und dessen Vorgängermodelle gab es schon lange vor der Einführung des Euros - diese Gemeinschaft schien dabei ohne gemeinsame Währung keineswegs Gefahr zu laufen, instabil zu werden.
Die Engländer, die Schweden und die Dänen haben mithin bis heute ihre Landeswährungen behalten, ohne dass hierdurch irgendwelche Probleme für Europa entstanden wären.
Warum kann Europa dies aushalten ohne zu zerbrechen, nicht aber dass die Griechen ihre Drachme wieder einführen?
Das konnte bisher noch keiner erklären!
Und was hat das alles damit zu tun, dass Griechenland als Wiege der Demokratie gelten kann und in der Antike viele große Denker hervor gebracht hat?
Übrigens gibt es auch von anderen Ländern viele großartige Beiträge, die die Entwicklung unserer europ. Kultur und Gesellschaft maßgeblich beeinflusst haben.
Viele grundlegende und wichtige staatsttheoretische Schriften entsammen z.B. auch dem antiken römischen Reich. Auch unser heutiges ziviles Recht findet dort seinen Ursprung.
Später brachte Italien die Renaissance hervor - Was wäre die Welt ohne diese Epoche?
Oder ohne die Aufklärung, die in dieser Form ohne die Renaissance gar nicht denkbar gewesen wäre und dessen wichtigsten Vordenker vor allem aus Deutschland, aber auch aus Frankreich und Italien stammen.
Dann gibt es noch die Blütezeit der deutschen Dichter und Denker.
Französische Philosophen haben den Existenzialismus hervor gebracht etc. etc.
Da könnte man den ganzen Abend weitere Dinge aufzählen.
Ist aber für die eigentliche Frage ob Europa zerfällt, wenn manche Länder zu ihrer eigenen Währung zurückkehren völlig unerheblich.
Zudem ist damit zu rechnen, dass es zu mehr Umverteilung von oben nach unten kommt. Giechenland hat sehr viele Reiche menschen, die jedoch ihren Reichtum geschickt verbergen und kleinrechnen. Dass man z.b. eine Pool-Steuer einziehen muss, ist ein absolutes Armutzeugnis für das Steuerwesen.
Einziges Problem an der Sache: GR ist durch und durch egoistisch, selbst der kleine MAnn betrügt den Staat und macht sich so zum Komplizen der Reichen. Dies sehe ich als Grundproblem: Das Vertrauen in einen gerechten Staat herzustellen. Hier muss man eher in Dekaden als in Jahren denken.
1) NICHT raus aus dem Euro
2) Weniger (nicht NICHT) sparen
Beides zu fordern ist vernünftig und legitim, wenn es sich auch gegenseitig ausschließt. Letzten Endes weiß das jeder Grieche, so dumm sind die nicht. Die Wahl ist als Protestwahl gegen das Sparen zu erstehen, nicht als Richtungswahl für den Euroaustritt.
Es ist nun wichtig, die Rezessionsspirale zu unterbrechen. Die Löhne wurden schon deutlich nach unten angepasst, nun müssen Wachstumsanreize gesetzt werden. Das hat viel mit der Verwaltung zutun und das zu ändern braucht Zeit. Europa ist gewillt, die Zeit zu geben.
Jetzt eben Griechenland. Ich würd's mal - bezogen auf den Titel - so sehen: Tiefer geht es nicht mit dem Ansehen GR's, von jetzt an kann es nur noch aufwärts gehen.
Gilt übrigens auch für die Börenskurse. Dass die Griechenwahl zur Schicksalswahl Europas hochgejubelt wird ist absolut lachhaft.
ich wollte keine Rangliste der Kulturleistungen aufstellen, sondern verschiedene Blickweisen auf das Projekt 'Europa' andeuten. So stellt sich im übergeordneten Blick das vertraglich vereinbarte oder diktiierte Flickwerk (retro) als der Sachzwang heraus, der den Integrationsprozess schliesslich forciert. Denn dieses Projekt entsteht im und durch Krisenmanagement, nicht im perfekten Drehbuch. Dies gilt auch für den Euro, der gerade aus seinen Konstruktionsmängeln und dem entsprechenden Anpassungsbedarf die eine starke Währung formen wird. Was allerdings bedingt, diesen nicht grundsätzlich und damit auch nicht im Einzelfall preiszugeben...
Fachleute warnen ja immer wieder sehr besorgt, ein Zins von > 5 % sei tödlich für Schuldnerstaaten. Für Euro-Skeptiker mal die Umlaufrendite öffentliche Hand: 5 % und deutlich darüber war die Regel, bevor der Euro kam...
Fill
Zurück zur Ausgangsfrage: Die Antwort liegt im Sentiment selbst. Das ist nämlich eindeutig antizyklisch bullisch, wie jeder am Chart ablesen kann. Hervorzuheben ist die rote Linie, das mittelfristige Sentiment. Dieses hielt sich in den letzten Wochen erstaunlich stabil, kein Vergleich zum Absturz im Frühjahr 2011, das den Sommercrash vorherbestimmte. Die Anleger finden also weiterhin dt. Aktien werthaltig und sind weit davon entfernt, zu jedem Preis zu verkaufen. Ein Crash ist damit ausgeschlossen.
Fazit: Sollten keine überraschenden Horrornews mehr kommen ist der Boden fertig gezimmert. Dies sind eindeutige Kaufsignale vom Sentiment! Wie immer ist diese Aussage aber nicht punktgenau zu verstehen, sondern unter Chance/Risiko-Verhältnissen.
Was "Horrornews" sind, wird sich zeigen. Mittlerweile ist die Stimmung aber so schlecht, dass selbst ein Austritt GRs eher positiv durchschlagen könnte. Aus US kommen in letzter Zeit eher postive Konjunktur-Nachrichten, von dort sind keine Überraschungen zu erwarten.
Fill
Im übrigen hab ich die letzten Wochen genutzt, um meine Strategie zu verfeinern. Leider hatte ich bislang das Problem, dass mir das Sentiment keine sauberen Ausstiegssignale vermittelte und ich auf meinen Bauch angewiesen war; der Entry war ja antizyklisch nie ein Problem. In Zukunft werde ich also mehr Augenmerk auf den Exit legen, der ist - wie man zur Zeit sieht - genauso wichtig wie der Entry.
--------------
Zur Zeit spielt das Griechenland-Thema noch eine irrationale Rolle, die einen geregelten Markt verhindert. Die Börse ist hochpolitisch geworden. Diese Schwankungen werden uns noch Monate begleiten, mindestens bis zur GR-Wahl. Die nächsten Wochen dürfte GR aber erstmal aus den Schlagzeilen sein, was die Leute wieder beruhigen wird.
Insofern: Ich steh zur Analyse bei 6500, dass der Boden vom Sentiment her gemacht ist. Wenn es nochmal 200 Punkte runter geht, sei'S drum.
kann man es nicht mehr erläutern !Ich teile Deine Prognose.Nur weiter so,lese sehr gerne Deine Beiträge
Gründe sind natürlich die hervorragenden Konjunkturzahlen aus den USA. Auch Deutschland überraschete heute mit guten Wachstumszahlen. Insgeamt ist die Lage also gefühlt viel schlechter als real.
Dass GR im Euro bleiben wird, komme was wolle, ist relativ klar. Heute morgen hat Juncker ja ein entsprechendes Machtwort gesprochen. Richtig so, diese ätzenden Rauswurf-Pläne (die vertraglich eh unmöglich durchsetzbar wären) aus der rechten (CSU/FDP) und linken (BTler und sonstige Blogger) Ecke des politischen Spektrums nerven nur noch. Soviel Demokratie muss sein, dass man auch einem Schuldenstaat ein chaotisches Wahlergebnis zugesteht. Ist in Bayern aber nicht angekommen, dass Europa mehr bedeutet als Agrarsubventionen abzugreifen....
--------------------------------
Griechenland steht vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, dennoch wollen Linke den Sparkurs aufkündigen. Gibt es noch eine Alternative zum Euro-Austritt? Und was käme danach? SPIEGEL ONLINE bat den Führer der griechischen Liberalen zum Streitgespräch mit einer Syriza-Abgeordneten.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...t-aus-euro-a-833222.html
Der Vergleich der gr Linken mit den Piraten ist sicher nicht abwegig. Beide wurden ohne Ansage von einer diffusen Stimmung nach oben getragen und sind mit dem politischen Auftrag, den sie nun unverhofft in den Händen halten, bereits sachlich überfordert...
Fill
Schlimm ist auch weniger, was die für einen Schwachsinn fordern. Schlimm ist eher, dass die Wähler darauf hereingefallen sind. Die Verzweiflung und Angst muss groß sein in GR. Wir können wenigstens froh sein, dass nicht wie in den 20ern und 30er die Faschisten profitieren.