Betreff: ++ Online-Glücksspiel vor Renaissance? ++
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Datum: 01. Apr 2007 14:42

Hotstock-Trading
Online-Glücksspiel vor Renaissance?
FLUXX: Bald wieder über zwölf Euro?
Die Top-Werte der Woche

Sonntag, 01. April 2007

Online-Glücksspiel vor Renaissance?


Marc Nitzsche,
Chefredakteur


Liebe Trader,

in dieser Woche hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem ehemaligen Kommilitonen, der mir doch tatsächlich weiß machen wollte, dass Börse und Casino ein- und dasselbe seien!

Wenn dem so sein sollte, müsste sich Warren Buffet vielleicht demnächst in "Gustav Gans" umtaufen!

Zugegeben: An den Finanzmärkten kann man auch "zocken". Aber eine durchdachte Anlagestrategie hat mit Glück nicht das Geringste zu tun. Ansonsten wäre aus mir nämlich mit Sicherheit niemals ein "Vollzeit-Börsianer" geworden. Denn ich fand reine Glücksspiele schon immer langweilig und blöd! Mein Ding ist eher Schach oder ein "gepflegter" Skat, weil da auf Dauer stets der Bessere gewinnt.

Allerdings scheine ich mit dieser Meinung recht alleine dazustehen. Anders kann ich mir die satten Umsatzsteigerungen bei Online-Glücksspiel- und Wettanbietern nicht erklären. Offenbar gibt es mehr als genug Menschen, die "Fortuna" gerne einmal herausfordern.

*Gigantisches Potenzial

Das Internet hat sich dabei in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Vertriebsweg entwickelt. Es ist ja auch zu verführerisch: Einige wenige Klicks genügen und man hat die Lottozahlen getippt oder seine Sportwette platziert. Niemand muss das Haus verlassen und sich in langen Schlangen bei den Annahmestellen anstellen.

Neuerdings kann man sogar online Roulette spielen, wobei ich persönlich aber erhebliche Zweifel daran habe, ob dabei alles mit rechten Dingen zugeht. Echte "Hardcore-Zocker" hegen diesbezüglich jedoch keine durchgreifenden Bedenken.

Die bequeme Teilnahme an Glücksspielen vom heimischen Rechner aus wird meiner Ansicht nach in Zukunft beträchtliche Umsatzsteigerungen der Branche zur Folge haben. Die von Experten prognostizierten Zuwachsraten im mittleren zweistelligen Prozentbereich dürften locker dauerhaft erreicht werden, zumal die Hemmschwelle bei den "Online-Glücksrittern" signifikant zurückgeht. Da der Einsatz nicht mit realen Banknoten gemacht wird, die anschließend im Geldbeutel fehlen, kann ich mir gut vorstellen, dass der eine oder andere mehr spielt, als für ihn gut ist.

*Staat im Nacken

Ähnliches befürchtet zumindest vordergründig scheinbar auch unsere Obrigkeit, die - natürlich nur zum Wohl der Bürger - auf Gedeih und Verderb am staatlichen Glücksspiel-Monopol festhalten will und privaten Anbietern den Marktzugang untersagen möchte.

Ich will keineswegs in Abrede stellen, dass Glücksspiel bei manchen Leuten zu einer Sucht und damit zu einem echten Problem werden kann. In meinem Freundes- und selbst in meinem Familienkreis gibt es leider entsprechende Beispiele, die das nachdrücklich belegen. Nicht einmal der sich abzeichnende finanzielle "Knock-out" konnte besagte Personen vom Weiterspielen abhalten.

Daran änderte natürlich auch das staatliche Glücksspiel-Monopol nichts. Wirksame Kontrollen, mit denen "Problem-Spieler" identifiziert und vom Weitermachen abgehalten werden könnten, gibt es so gut wie keine. Um keinen Zutritt mehr zu einem Kasino zu erhalten, muss sich der Süchtige selbst sperren lassen. Bis er das macht, ist es meist schon viel zu spät. Und Lotto oder Sportwetten kann man mit staatlichem Segen ohnehin bis zum Ruin zocken.

Insofern drängt sich mir doch eher die Vermutung auf, dass Vater Staat mit dem Ausschluss privater Anbieter seine "Pfründe" sichern will. Immerhin "spülen" Toto, Lotto, Sportwetten & Co. Jahr für Jahr einige Milliarden Euro ins klamme "Staatssäckel". Bei einem derart dicken Geschäft möchte man sich selbstverständlich nicht gerne in die "Suppe spucken" lassen.

*Rückendeckung aus Brüssel und Luxemburg

Nachdem die Verbotspläne publik wurden, gerieten die Kurse aller Online-Glücksspiel-Anbieter natürlich unter die sprichwörtlichen Räder. Schließlich ist Deutschland ein wichtiger Markt. Sollte dieser tatsächlich verschlossen bleiben, müssten die Unternehmen ihre ambitionierten Wachstumsziele sicherlich neu definieren.

Aber soweit ist es noch nicht. Denn die betreffenden Firmen erhielten unlängst Rückendeckung von der Europäischen Union. Anfang März urteilte der Europäische Gerichtshof in Strassburg, dass ein italienisches Gesetz, das Private von dem Geschäft mit der Wettleidenschaft gänzlich ausschließt, gegen Gemeinschaftsrecht verstößt.

Diese Entscheidung hat auch Auswirkungen auf den in Deutschland geplanten neuen Staatsvertrag zwischen den Bundesländern. Dieser soll das Glücksspiel-Monopol bis 2011 sichern und Internet-Angebote von privaten Betreibern weitgehend verbieten. Zudem meldete die EU-Kommission kürzlich massive Bedenken gegen den Glücksspiel-Staatsvertrag an.

Vor diesem Hintergrund halte ich es für recht unwahrscheinlich, dass Deutschland an seinen Plänen festhalten kann. Die Zukunft der privaten Wett- und Lotterieanbieter dürfte damit erst einmal gesichert sein. Vielleicht werde ich nun auch noch über Umwegen ein "Glücksspieler" und packe mir zumindest eine Aktie entsprechender Unternehmen ins Depot!

*FLUXX: Auf zu alten Höhen?

Ein Titel, der seit der geänderten Rechtslage wieder ganz oben auf meiner persönlichen "Watchlist" steht, ist die Aktie der FLUXX AG. Nach dem raketenartigen Anstieg von Mitte 2004 bis Anfang 2006 um fast 600 Prozent stürzte das Papier auf Grund der unsicheren Zukunftsaussichten wieder bis auf unter drei Euro ab.

Da nun allerdings das "Damokles-Schwert" des Glücksspiel-Staatsvertrags aber weitgehend vom Tisch sein dürfte, mutmaßen einige bereits, dass FLUXX sich jetzt ganz flugs aufmachen könnte, alte Höhen zu erklimmen. Schauen wir uns das Unternehmen daher einmal etwas genauer an:

 


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2.) FLUXX: Bald wieder über zwölf Euro?

 

Meine ersten Erfahrungen mit FLUXX machte ich im Jahr 2001 oder 2002 (genauer kann ich mich in meinem fortgeschrittenen Alter leider nicht mehr erinnern). Damals bot JAXX - ein Unternehmen der FLUXX-Gruppe - im Internet Gratis-Rubbellose an, mit denen man kostenlos Lotto spielen konnte.

Und siehe da: Ich gewann tatsächlich einige Lottoscheine zum Nulltarif, die ich natürlich hoffnungsvoll einreichte. Beim 6-aus-49-Spiel hatte ich dann allerdings weniger "Fortune". Aber dieses Schicksal teile ich wohl mit der überwiegenden Mehrheit der Spielgemeinde.

Wie dem auch sei, auf jeden Fall habe ich seither kein Lotto mehr gespielt (wäre es nicht umsonst gewesen, hätte ich es seinerzeit sicher auch nicht gemacht) und stattdessen den viel sagenden Satz "Lotto ist die letzte Hoffnung der ewigen Verlierer" kreiert. (Anmerkung aus Erfahrung: Hierbei handelt es sich lediglich um einen humorvoll gemeinten philosophischen Ausspruch, mit dem Lottospieler in keiner Weise diskreditiert werden sollen).

Mit der FLUXX-Aktie beschäftigte ich mich ernsthaft erst im Jahr 2005. Bis dahin hielt ich das Papier für eines von vielen unerfreulichen und von akuter Insolvenz bedrohten "Überbleibseln" aus den Zeiten des "Neuen Markts". Je intensiver ich mir das Unternehmen aber anschaute, desto mehr erkannte ich, dass FLUXX durchaus etwas zu bieten hat.

*Breit aufgestellt

Die FLUXX AG ist im Glücksspielmarkt über ihre Tochtergesellschaft JAXX GmbH sehr breit aufgestellt. Die entsprechende Internetseite offeriert von Lotto über Sport- und Pferdewetten bis hin zur Glücksspirale, den Klassenlotterien und sogar einem Online-Casino alles, was das "Zockerherz" höher schlagen lässt. Darüber hinaus bieten die Norddeutschen Lotto-Scheine in Supermärkten an.

Dies rief natürlich schnell die staatlichen Lotto-Gesellschaften auf den Plan, die auf ihr Glücksspiel-Monopol pochten und FLUXX kurzerhand boykottierten. Dem Treiben hat im August 2006 dann jedoch das Bundeskartellamt ein Ende bereitet, indem man die Ausgrenzung für illegal erklärte. Damit droht zumindest diesem Geschäftszweig keine ernst zu nehmende Gefahr mehr.

Aber auch für den Bereich Sportwetten sieht es nach der eingangs erwähnten Entscheidung des EuGH und der von der Europäischen Kommission geäußerten Rechtsauffassung jetzt wieder richtig gut aus. Das "Schreckgespenst" des Glücksspiel-Staatsvertrags, der FLUXX in dieser Hinsicht die Geschäftsgrundlage entzogen hätte, scheint vom Tisch zu sein und FLUXX kann seine Lizenz für Sportwetten in Großbritannien aller Voraussicht nach auch hierzulande "versilbern".

Ich will zwar nicht gänzlich ausschließen, dass die Bundesländer den betreffenden Vertrag dennoch in der geplanten Form in Kraft setzen. Sehr wahrscheinlich ist das vor dem Hintergrund möglicher Schadensersatzansprüche aber nicht. Von daher dürfte FLUXX auch in Zukunft im außerordentlich rentablen Wettgeschäft präsent sein.

*Sattes Umsatzplus

Wie wichtig dieser Bereich ist, haben die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr gezeigt. Die Sportwetten-Tochter mybet.com setzte 2006 29,3 Millionen Euro um. Im Vorjahr summierten sich die Erlöse gerade einmal auf magere 2,2 Millionen Euro. Damit trug mybet.com 57,5 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns bei.

So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass FLUXX die Umsatzprognose der Analysten von 46 Millionen Euro deutlich übertreffen konnte. Insgesamt steigerte das Unternehmen seine Einnahmen um 131 Prozent auf 50,9 Millionen Euro. Da kann nicht einmal ich großartig meckern.

Lediglich in der klassischen Lotto-Vermittlung hakte es ein bisschen: Hier fiel das vermittelte Spielvolumen um fünf auf 76,8 Prozent. Mit den widrigen rechtlichen Rahmenbedingungen lässt sich das nicht erklären. Denn der Konkurrent Tipp24 hat im gleichen Zeitraum das vermittelte Volumen um 26 Prozent gesteigert. Aber FLUXX hat bereits einen Plan in der Hinterhand, wie sich die eigene Wettbewerbsposition wieder verbessern soll:

*Kooperation mit Schlecker positiv

Insbesondere soll die bereits seit Ende 2006 bestehende Kooperation mit Schlecker ausgeweitet werden. Bislang beschränkte sich diese auf die Vermarktung von Lottoscheinen über die Schlecker-Homepage. Nun ist die flächendeckende Integration in die Drogerie-Märkte geplant.

Hierfür wurde eigens ein innovatives, europaweit einzigartiges Konzept zum Verkauf von Lottoprodukten im Einzelhandel auf den Markt gebracht. Der Tipp wird zusammen mit allen anderen Artikeln an der Kasse bezahlt und Gewinne werden automatisch auf die Konten der Kunden überwiesen. Der Erwerb des Lottoscheins wird dadurch in den normalen Einkauf komplett integriert.

Ich kann mir gut vorstellen, dass diesem Vertriebsweg Erfolg beschieden ist. Gerade die etwas älteren Mitbürger können sich mit dem Lotto-Spiel per Internet häufig nicht wirklich anfreunden. Für sie ist diese Vertriebslösung optimal. Kommt das Konzept an, werden weitere Kooperationspartner wie beispielsweise die großen Discount-Supermärkte sicherlich auch Interesse zeigen.

*"Schwarze Null" in Sichtweite

Obwohl der Umsatzanstieg in 2006 bemerkenswert war, schloss FLUXX das Geschäftsjahr mit einem Nettoverlust in Höhe von 8,7 Millionen Euro oder 0,60 Euro je Anteilsschein ab. Bedenkt man, dass in 2005 noch 13 Cents pro Aktie verdient wurden, erstaunt mich dieses Ergebnis doch etwas.

Ausschlaggebend waren in erster Linie die stark gestiegenen Rechtsberatungskosten, um dem von staatlicher Seite drohenden "Supergau" abzuwenden. Nun ja, niemand weiß besser als ich, dass gute Anwälte eben teuer sind. Künftig dürften diese Aufwendungen jedoch nicht mehr in derartiger Höhe anfallen, nachdem das Verfahren vor dem Bundeskartellamt erfolgreich abgeschlossen wurde und die EU Deutschland die Grenzen hinsichtlich des Glücksspiel-Monopols aufgezeigt hat.

Trotz der angeführten Belastungsfaktoren generierte FLUXX einen positiven Cash-flow. Dass die frei verfügbare Liquidität dennoch auf 15,1 Millionen Euro zurückgegangen ist, resultierte im Wesentlichen aus Investitionen in den Ausbau des stationären Lottovertriebs sowie der Finanzierung der mybet.com-Akquisition.

Für dieses Jahr hat FLUXX zumindest ein ausgeglichenes Ergebnis angekündigt. Nach meiner Einschätzung dürfte das Unternehmen die "schwarze Null" relativ problemlos erreichen, zumal mybet.com bereits profitabel arbeitet. Selbst einen kleinen Gewinn halte ich durchaus für möglich, wenn das Wettgeschäft weiterhin derart dynamisch wächst wie im Vorjahr. Spätestens für 2008 erwarte ich aber in jedem Fall einen Nachsteuer-Ertrag, zumindest im Bereich von 0,20 bis 0,30 Euro.

*Bodenbildung abgeschlossen

Charttechnisch hat die FLUXX-Aktie im Bereich von etwa drei Euro eine schöne Bodenbildung vollzogen. Seither bewegt sich das Papier in einem zugegebenermaßen volatilen aber doch vergleichsweise stabilen Aufwärtstrend. Zuletzt konnte sogar der Widerstand bei rund vier Euro überwunden werden, der nunmehr als Unterstützung fungiert. Insgesamt stellt sich die technische Situation damit viel versprechend dar.

FLUXX AG
WKN

A0JRU6

Börsenwert 61 Mio. EUR
KGV 07e 28
Div.-Rend. 06e -
Akt. Kurs 4,20 EUR

MEIN FAZIT:

FLUXX ist in einem zukunftsträchtigen Markt gut aufgestellt. Die Existenz bedrohenden staatlichen Repressalien sind zwar noch nicht gänzlich vom Tisch, aber vor dem Hintergrund der jüngsten Entscheidungen und Stellungnahmen aus Luxemburg bzw. Brüssel gehe ich nicht davon aus, dass FLUXX sein Wettgeschäft einstellen muss. Das letzte Jahr hat bereits gezeigt, welches Wachstumspotenzial insbesondere Sportwetten haben, wobei ich nicht ausschließen will, dass dabei ein gewisser "WM-Faktor" zum Tragen gekommen ist. Dessen ungeachtet traue ich dem Unternehmen für die Zukunft einiges zu. Risikofreudige Investoren können sich daher überlegen, ob sie sich zu Kursen um vier Euro einige Stück ins Depot packen wollen.

+ Geschäftsmodell nicht mehr akut gefährdet
+ Breite Positionierung im gesamten Glücksspiel-Sektor
+ Sportwetten als "Wachstumsmotor"
+ Weiter steigende Umsätze wahrscheinlich
+ Profitabilität absehbar
+ Technisch interessant

- Hohe Bewertung
- Latente Unsicherheit hinsichtlich des Wettgeschäfts noch vorhanden

 


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3.) Die Top-Werte der Woche!

 

Top 5 - Deutschland
Schuler AG (WKN 721063)
+22 %
Pixelpark AG (WKN 126225)
+18 %
Go Yellow Media AG (WKN 691190)
+18 %
• Medion AG (WKN 660500)
+16 %
Phönix Sonnenstrom AG (WKN A0BVU9)
+14 %


Top 5 - USA
Dendreon Corporation (DNDN)
+190 %
• Ditem Explorations Inc. (DTEMF)
+73 %
American HomePatient Inc. (AHOM)
+70 %
Strata Oil & Gas Inc. (SOIGF)
+56 %
Biosite Incorporated (BSTE)
+52 %
 


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> Die nächste Ausgabe erscheint am 08. April



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Ihr
Marc Nitzsche
Chefredakteur Hotstock Trading
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